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Giebel des Rathauses in Wolfach
21.09.2016

Bericht aus der Einwohnerversammlung vom 16.09.2016

Rund 150 Einwohner waren der Einladung von Bürgermeister Thomas Geppert zum Informationsabend am 16.09.2016 in der Festhalle Wolfach gefolgt. Die Veranstaltung diente dazu, die Bevölkerung zum einen über den aktuellen Sachstand beim Projekt Kinzigtalbad zu informieren, zum anderen aber auch über die geplante interkommunale Zusammenarbeit im Bereich Tourismus.

Rund 150 Einwohner waren in die Festhalle gekommen, um sich zu informieren.

Einwohnerversammlung1

Kinzigtalbad
Bürgermeister Geppert und Planer Gunnar Lehmann vom gleichnamigen Architekturbüro stellten die derzeit vom Zweckverband Kinzigtalbad favorisierte Planvariante inhaltlich und kostenmäßig vor. Dabei stellte Bürgermeister Geppert wiederholt klar, dass die Stadt Wolfach nach wie vor zum Projekt stehe.
Problempunkt sei aber die immense Mehrbelastung Wolfachs aus einer etwaigen Beteiligung an den Mehrkosten von derzeit 1,6 Mio. €. Der Kostenansatz lag bei Zweckverbandsbeitritt noch bei 9,5 Mio. €, zwischenzeitlich bei 12,3 Mio. € und liege aktuell nach einigen Reduzierungen bei 11,1 Mio. €. Der Kostenanteil Wolfachs würde damit von 607.000 € auf 870.000 € steigen. Diese Höhe sei aus Sicht des Bürgermeisters mit Blick auf mehrere weitere anstehende Großprojekte nicht zu vertreten. Man könne sich jedoch über einen gewissen Aufschlag durchaus unterhalten.
Da eine weitere Reduzierung der Planung im Zweckverband nicht gewünscht sei und dies u. U. auch zu Schwierigkeiten mit den eingeplanten Zuschüssen führen könne, müsse gegebenenfalls bei der Verteilung der Kosten eine andere Lösung gefunden werden. Zudem bedürfe es einer Kostendeckelung, um das Risiko weiterer Mehrbelastungen zu entschärfen. Ähnliches gelte im Prinzip auch für die späteren laufenden Betriebskosten.
Hierzu jedoch bedürfe es weiterer klärender Gespräche und so arbeite er im Moment darauf hin, dass die auf den 29.09.2016 anberaumte Zweckverbandssitzung möglichst verschoben werde, um nicht im Gemeinderat unter Zeitdruck und ohne alle Optionen ausgelotet zu haben, Beschlüsse fassen zu müssen.

Einwohnerversammlung2


Bürgermeister Thomas Geppert (links) und Architekt Gunnar Lehmann berichteten über das Projekt und stellten sich den Fragen der Einwohner.

Im Anschluss stellte Architekt Lehmann die aktuelle Planvariante 4.0 des Kinzigtalbads vor, die folgende Eckpunkte aufweist:

• 25 m-Schwimmbecken mit 5 Bahnen und 346 m² Wasserfläche
• Kleinkindbecken mit 30 m² Wasserfläche
• Kinderbecken mit 35 m² Wasserfläche
• Erholungsbecken mit 21 m² Wasserfläche
• Außenbecken mit 85 m² Wasserfläche
• Sauna
• Kiosk

Zur immensen Kostenentwicklung befragt, wies Lehmann darauf hin, dass sein Büro den Wert aus der dort schon länger zurückliegenden Studie von 8,5 Mio. € bereits vor Zweckverbandsgründung auf 9,5 Mio. € korrigiert habe. Seines Wissens habe auch die Technikplanung des Ingenieurbüros Kannewischer einen genauso hohen Anpassungswert gehabt, so dass man eigentlich von ca. 10,5 Mio. € hätte reden müssen. Die weiteren Steigerungen seien durch Bauherrenwünsche entstanden, die inzwischen teilweise wieder zurückgeführt worden seien. So stehe man heute bei 11,1 Mio. €.
Auf die Frage nach der Kostensicherheit verwies Lehmann auf den frühen Planungsstand, der lediglich eine Kostenschätzung, aber noch keine konkrete Kostenberechnung ermögliche. Allerdings sei seine Schätzung äußerst sorgfältig gemacht und er könne sie mit gutem Gewissen vertreten. Bei der Technikplanung des Büros Kannewischer dürfte dies ähnlich sein, dies könne er jedoch nicht genau sagen. Letztlich bekäme man eine größere Kostensicherheit erst beim Planungsstand der Entwurfsplanung, die bisher aber noch nicht beauftragt sei. Sollte sich dann eine weitere Kostensteigerung zeigen, könnte man ggf. mit einer Verringerung der Ausstattungs- und Qualitätsstandards noch entgegensteuern.
In der Diskussionsrunde, zeigte sich bei den Einwohnern ein sehr gemischtes Bild. Es gab uneingeschränkte Befürworter des Projekts, die es trotz der hohen finanziellen Belastung als absolutes Muss ansehen, dass sich Wolfach im Interesse der Region im geforderten Umfang an den Investitions- und Folgekosten beteiligt. Es gab auch viele Stimmen, die zwar den Nutzen des Kinzigtalbads, bspw. für Kinder, Senioren und Touristen hervorhoben, sich aber dafür aussprachen, weiter nach Einsparmöglichkeiten zu suchen. Als Beispiel wurde das Ruhebecken angeführt, bei dessen Verzicht es laut Architekt Lehmann durchaus ein Einsparpotential von 150.000 bis 200.000 € gebe. Und es gab auch generelle Ablehnung, weil die Kosten schlicht zu hoch lägen.
Fragen gab es auch zur rechtlichen Situation. So würde beispielsweise gemunkelt, Wolfach solle im Zweckverband einfach überstimmt werden und müsse dann gezwungenermaßen die Kosten mittragen. Eine solche Situation solle ja gerade vermieden werden, beschwichtigte Bürgermeister Geppert, weshalb er auf weitere Gespräche vor einem grundlegenden Zweckverbandsbeschluss setze. Auch die Frage nach einer Ausstiegsmöglichkeit aus dem Zweckverband blockte er ab, da dies nicht das Ziel oder der Wunsch der Stadt sei.
Bürgermeister Thomas Geppert zog das Fazit, das die Wolfacher Mehrheit sich auf jeden Fall einen Kostendeckel für die Investitions- und die Betriebskosten wünsche und er wolle sich weiterhin dafür einsetzen, dieses Ziel zu erreichen. Er persönlich werde zudem wegen der Höhe der Kostenanteile Wolfachs weiter verhandeln. Sollte an der Zweckverbandsversammlung am 29.09.2016 festgehalten werden, müsse es aber bereits am 21.09.2016 in der Gemeinderatssitzung einen richtungsweisenden Grundsatzbeschluss geben.

Schwarzwald-Kinzigtal-Tourismus (SKT)
Im Anschluss an die über dreistündige Diskussion zum Thema Kinzigtalbad präsentierten Bürgermeister Thomas Geppert und der Leiter der Wolfacher Tourist-Information Gerhard Maier die Überlegungen zur künftigen interkommunalen Zusammenarbeit im Bereich Tourismus.
Hier finden Sie die vorgestellte Power-Point-Präsentation als PDF-Datei: Präsentation Schwarzwald-Kinzigtal-Tourismus. Darin wird die Idee dieser neuen Rechtsinstitution mit den potentiellen Mitgliedern, den Aufgaben, der Finanzierung und den Vorteilen gegenüber dem bisherigen losen Zusammenschluss eingehend beschrieben.
Der Start ist zum 01.01.2017 geplant, die Geschäftsstelle soll ihren Sitz in Wolfach haben. Hierfür soll ein eigenes Büro im ehemaligen „Lesezimmer“ im EG des Rathauses eingerichtet werden. Das Projekt ist zunächst auf einen Zeitraum von drei Jahren angelegt.