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Giebel des Rathauses in Wolfach
04.11.2015

Musikalisch-poetische Winterreise

Lieder-Zyklus für eine Singstimme und Klavier nach Gedichten von Wilhelm Müller

Genau der richtige Rahmen ist der Wolfacher „Blaue Salon“ für den Liederabend am 15. November um 18 Uhr: Der Bariton Hanns-Friedrich Kunz, am Flügel begleitet von Florian Kunz, führen den Liederzyklus „Winterreise“ von Franz Schubert nach Gedichten von Wilhelm Müller auf.
Die Texte Dessauer Dichters Wilhelm Müller stammen aus dessen Gedichtsammlung „Gedichte aus den Papieren eines reisenden Waldhornisten“. In ihnen ironisiert der Autor die verbreitete und überaus biedere Volkstonlyrik seiner Zeit; selbst sein berühmter Zeitgenosse Heinrich Heine würdigt seine Poesie. Franz Schubert vertonte in den zwanziger Jahren des 18. Jahrhunderts 24 Gedichte aus Müllers Zyklus und nannte den Liederzyklus „Winterreise“.
Mit der „Winterreise“ erreicht das Kunstlied völlig neue Dimensionen. Schubert verlangt vom Sänger, ganz im Dienst des Ausdrucks, einen gewaltigen Stimmumfang und treibt ihn bis an die Grenzen stimmlicher Möglichkeiten und scheut auch nicht geradezu expressionistisch anmutende Wendungen.
Der Klavierpart erhält weitgehende Selbständigkeit, unerschöpflich ist Schuberts Phantasie in der Erfindung charakteristischer pianistischer Motive: Die rauschenden, vielfältig variierten Triolen im „Lindenbaum“, die Hast und das Vorüberwanken im „Rückblick“, die erzwungene Lustigkeit der „Post“, die drohenden Trillerketten „Im Dorfe“ mit ihren unheimlich stockenden Pausen.
Neu und bis dahin unerhört ist auch, dass Schubert einen Zyklus ohne eigentliche Handlung komponiert, weil sich die Katastrophe schon vorher ereignet hat: Der Einsame, der da nachts am Hause des Mädchens vorbei und für immer fort geht, spricht mit niemandem als sich selbst bis zum bitteren Ende der „Nebensonnen“, dem Trugbild des sich im vereisten Himmel spiegelnden Sonnenlichts. Und erst danach wird im Epilog „Der Leiermann“ ein Mensch angesprochen: Der alte Bettler, der Ausgestoßene, wird aufgefordert mitzukommen und zu den Liedern seinen Leierkasten zu drehen.
Der Bariton Hanns-Friedrich Kunz studierte an der Musikhochschule Stuttgart Schulmusik und in Freiburg und Basel Gesang sowie Chorleitung. Er war Preisträger des deutschen Musikrats, des ARD-Wettbewerbs München und des Schubert/Wolf-Wettbewerbs Wien. Er war Lehrbeauftragter für Gesang an den Musikhochschulen Freiburg und Karlsruhe und Leiter des Figuralchors Offenburg und des Bach-Chors Tübingen.
Florian Kunz wurde in Freiburg im Breisgau geboren und studierte an der dortigen Musikhochschule Klavier. Es folgten weitere Studien an der Musikhochschule Frankfurt sowie am Conservatoire National Superieur de Musique in Paris. Er unterrichtet Klavier und Musiktheorie am Freien Musik-Zentrum in Stuttgart und arbeitet regelmäßig mit dem von ihm gegründeten Ensemble Percorda zusammen.

Eintrittspreise:
Vorverkauf: 12,00 €
8,00 € ermäßigt für Schüler und Studenten
Konzertbesucher mit Vorverkaufskarten erhalten bevorzugten Eintritt durchs Foyer
Abendkasse: 15,00 €
10,00 € ermäßigt für Schüler und Studenten

Der Bariton Hanns-Friedrich Kunz (rechts), am Klavier begleitet von Florian Kunz singt am Sonntag, 15. November um 18 Uhr im »Blauen Salon« Franz Schuberts Lieder-Zyklus »Winterreise«.