Forsteinrichtungserneuerung 2016 – 2025 einstimmig beschlossen
Waldbegehung des Gemeinderates bringt interessante Eindrücke
Am vergangenen Donnerstag, 30.06.2016 machte sich der Gemeinderat der Stadt Wolfach bei herrlichem Wetter im Rahmen einer Waldbegehung ein Bild vom aktuellen Zustand des Stadtwaldes Wolfach.
Anlass war der Beschluss der Forsteinrichtungserneuerung 2016-2025 (10-jährige Betriebsplanung für den Stadtwald Wolfach), die in der anschließenden Gemeinderatssitzung einstimmig beschlossen wurde.
Erhard Prinz von der Forstdirektion Freiburg, der die Forsteinrichtungserneuerung bearbeitet hat, stellte zusammen mit dem Team des Amtes für Waldwirtschaft um Felix Supke (Büroleiter) und Revierförster Ulrich Wiedmaier den Gemeinderäten die Ergebnisse der Forsteinrichtungserneuerung an drei „Waldbildern“ in der Praxis vor.
Ebenfalls mit dabei war das Forstarbeiterteam der Stadt Wolfach Florian Faißt, Andreas Schmid, Martin Wälde und Azubi Konstantin Langenbacher.
Im Distrikt Riegelsberg erläuterten Erhard Prinz (Bild vorne links) und Revierförster Ulrich Wiedmaier (im Bild vorne rechts) die Gesichtspunkte zur Bewirtschaftung eines Bestandes in tieferen Lagen. Beim Stadtwald der Stadt Wolfach handelt es sich um einen Naturverjüngungsbetrieb, bei dem in den nächsten 10 Jahren ca. 70 Hektar „unter Schirm“ (Altbestand) zu bearbeiten sind. Durch die sogenannte Mischwuchsregulierung soll das Ziel von 20-30% Laubholzanteil in einem Bergmischwald erreicht werden.
Nach Ausführung der Experten werden hier die Weichen für die Zukunft durch eine Qualitätsauslese in frühem Stadium gestellt.
Im Distrikt Siechenwald erhielt der Gemeinderat Informationen über einen reinen Fichtenbestand. Ziel ist es solche „Fichterisikobestände“ mittelfristig durch zielgerichtete Verjüngung ebenfalls in Bergmischwälder umzuwandeln.
Im Distrikt Similishof in Kirnbach führten Ulrich Wiedmaier (im Bild links) und Erhard Prinz (im Bild rechts) anhand der neuen Waldentwicklungstypenkarte die Maßnahmen in diesem Waldbereich aus. Im Winter wurde hier von der Firma Lapp-Forst ein aufgrund der anstehenden Verjüngung dringend notwendiger schwieriger Holzhieb durchgeführt, der nach Aussage von Herr Revierförster Wiedmaier sehr sicher und gut umgesetzt wurde. Die Naturverjüngung kommt in diesem Bereich schnell und zufriedenstellend voran.
In der anschließenden Gemeinderatssitzung führte Erhard Prinz aus, dass der Stadtwald aktuell 843,4 Hektar Waldfläche umfasst, die in einem guten Allgemeinzustand ist.
Hier spiegle sich die fachlich qualifizierte Betreuung durch das Amt für Waldwirtschaft wieder sowie die fachmännisch sehr qualifizierte Bewirtschaftung durch die Forstarbeiter der Stadt Wolfach bzw. Fremdunternehmereinsätze.
Das Naturverjüngungsniveau ist mit 50% sehr gut, bei einer mäßigen Verbissbelastung dominieren die Nadelbäume mit insgesamt 74%.
In den vergangenen 10 Jahren wurden insgesamt 81.100 Festmeter Holz eingeschlagen, was 103% der geplanten Menge entspricht (10,1 Erntefestmeter je Hektar). Hiermit habe man eine „Punktlandung“ hingelegt, so Erhard Prinz.
Mit 12% zufälligen Nutzungsergebnissen liegt man im Vergleich zum Landesdurchschnitt (25%) sehr gut.
Mittelfristig gilt es die gestiegenen Laubholzanteile im Rahmen der Bewirtschaftung zu steuern.
Die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse der letzten Jahre lagen bei einem durchschnittlichen Überschuss von jährlich ca. 220.000 € (27 € je Erntefestmeter bzw. 274 € je Hektar Holzboden).
Für den Forsteinrichtungszeitraum 2016-2025 wird der Hiebsatz auf reduzierte 71.200 Festmeter (7.100 Festmeter pro Jahr) festgelegt. Aufgrund neuer moderneren Messmethoden bzw. einer eher zu hohen Schätzung im vorangegangenen Forsteinrichtungszeitraum liegt man hier ca. 800 Festmeter pro Jahr unter der bisherigen Jahreseinschlagsmenge.
Auf 45 Hektar sind Verjüngungen geplant, Jungbestandspflege ist auf ca. 142 Hektar geplant sowie die Ästung von 715 Bäumen; außerdem sind ca. 300 Meter Wegergänzungsmaßnahmen vorgesehen.
„Verstärkte Pflege bei reduziertem Hiebsatz ist die Herausforderung des kommenden Forsteinrichtungszeitraums“, so Erhard Prinz.
Die Betriebsergebnisse werden (bei gleichbleibendem Holzpreis) voraussichtlich 30.000 – 35.000 € pro Jahr unter den Ergebnissen der Vorjahre liegen.
Der Wald darf nicht nur aus betriebswirtschaftlicher Sicht begutachtet werden, auch die vielen anderen Funktionen wie Erholung, Klima usw. müssen im Auge behalten werden, so Bürgermeister Thomas Geppert.
Der Gemeinderat beschloss anschließend einstimmig die Forsteinrichtungserneuerung für die Jahre 2016-2025.
Bürgermeister Thomas Geppert dankte vor allem der städtischen Waldarbeiterrotte für die hervorragende Arbeit, die täglich im Wald geleistet werde. Ebenfalls sprach er ein großes Dankeschön an den Forsteinrichter Herr Erhard Prinz für die gute Zusammenarbeit, sowie dem Team des Amtes für Waldwirtschaft um Frau Dr. Silke Lanninger für die hervorragende unterjährige Betreuungs- und Beratungsleistung aus.
Impressionen und Eindrücke von der Waldbegehung:
Städtische Waldarbeiter – eine starke und zuverlässige Truppe!
(Im Bild von links: Martin Wälde, Martin Schmid, Azubi Konstantin Langenbacher, Florian Faißt)
Felix Supke (Büroleiter beim Amt für Waldwirtschaft) mit Hündin Lea – die Stadt Wolfach fühlt sich vom Team des Amtes für Waldwirtschaft um Frau Dr. Lanninger, Felix Supke und Revierförster Ulrich Wiedmaier bestens beraten und betreut.
Trotz der nassen Witterung im ersten Halbjahr wurden vereinzelt Borkenkäfer entdeckt (im Bild: Ulrich Wiedmaier mit Stadträtin Marianne Lang und Stadtrat Peter Ludwig). Insgesamt war die nasse Witterung für den Wald allerdings ideal!
Ulrich Wiedmaier – macht auch als „Barkeeper“ eine gute Figur!
Zum Abschluss wurden an der „Waldbar“ (provisorisch am städtischen Waldarbeiterfahrzeug eingerichtet) noch viele fachliche Diskussionen geführt.