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Giebel des Rathauses in Wolfach
09.01.2020

Fort; Bildung

Klavierkabarett mit Julia Hagemann

Sonntag
12.01.2020 18 Uhr
Rathaussaal Wolfach

Programm:

Fort, Bildung!

Alles, was Sie wissen müssen, in 100 Minuten.

Sie fragen sich, warum Männer im Durchschnitt schwerere Fernseher tragen könnten als Frauen (es aber gewöhnlich nicht tun), und nachweislich früher sterben?

Sie wollten schon immer wissen, warum Opernarien so idiotische Texte und Chansons so dämliche Melodien haben? Gehirnphysiologisch belegt?

Sie würden gern Ihre Beerdigung generalproben?

Dann könnte es sein, dass Ihnen dieses Programm Spaß macht, enthält unter anderem:

  • „Seien Sie doch einfach mal genial“
  • Lied der Kollegin (aus dem Musical: Wie die Biologin Else Erdmann ihre Stelle verlor und fast ins Wasser ging)
  • Passacaglia: La gracieuse Friseuse
  • Duellszene aus: Trustan und Kunigunde (gar schauriges Ritterspiel in vier Akten und auftaktigen Trochäen)
  • Verschollene Mozart-Arie: Heinz-Herbert, bring...
  • Lied und Bravourvariationen über den Frosch
  • Alles Wissenswerte über Gehirnforschung und Oper
  • Wiebke. Ein Liebeslied zur Trommel

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Foto

Julia Hagemann

An dieser Stelle des Programms sind Sie es gewöhnt, eindrucksvolle Lebensläufe mit noch eindrucksvolleren Auszeichnungen vorzufinden, oder?

Bitte, wenn's sein muss...

Ich wollte schon in der Kindertheatergruppe immer Schneewittchen oder die schöne Bauerstochter spielen, wurde aber immer ältester Zwerg, linker Drachenkopf oder Zettel der Weber.

Meine Klavierlehrerin war geschockt, als ich Musik studieren wollte („Was? Du?“) Ich hab es trotzdem getan und mich an der Essener Folkwang-Hochschule mit Musik, Bewegung, Improvisation, Schlagwerk, Klavier, Chorleitung und so weiter rumgeschlagen.
Und weil der Geigendozent ausgebucht war, musste ich notgedrungen mit Gesang als Nebenfach anfangen und mich im zweiten Studium noch mit Opernschule, Flamenco, Fechten und Italienisch vergnügen. Nun bin ich auch noch Diplom-Sängerin, das ist eine vollkommen nutzlose Berufsbezeichnung.

Erste Kabaretterfahrung hat mir die Deutsche Oper am Rhein ermöglicht, in mikroskopisch kleinen Partien (noch kleiner als der älteste Zwerg, und so ziemlich alle mit Dirndl und Zöpfen). Ansonsten habe ich lange Zeit ganz ernsthaft musiziert und werde das wohl auch nie lassen können, aber die schlechten Gene der Großmutter mütterlicherseits brechen sich immer wieder in gnadenloser Reimwut Bahn und zwingen mich zum Kabarettieren.

2011 durfte ich als Stipendiatin der GEMA-Stiftung an der Celler Schule für Textdichtung teilnehmen. Das war grandios, jetzt reime ich noch lieber. Sie werden nicht umhin kommen, Beispiele dafür zu hören. Seit 2014 unterrichte ich dort Songtexten. Ich habe ein bisschen was übers Singen und einiges zum Singen geschrieben, arbeite bundesweit mit Chören und ChorleiterInnen und gebe Seminare von Tönetreffen für Noch-nicht-Sänger bis zu Koloraturtraining für Oratorienchöre.

Ab sofort wird mich niemand mehr falsch besetzen außer mir selbst!, habe ich mal in einem Interview gesagt. Sachen singen, die andere schon vor mir gesungen haben, das hört jetzt auf. Im Hotel will ich schließlich auch unbenutzte Bettwäsche.

So, ich mach jetzt Schluss, Sie kommen alleine klar ?

Die Presse schreibt :

Julia Hagemanns Art könnte man - was Beobachtungsgabe, absurde Wendungen und Wortwitz betrifft - als eine Mischung aus Loriot, Per Anhalter durch die Galaxis und Georg Kreisler beschreiben. Ihre herrlich süffisanten Texte und Lieder macht sie allerdings selbst. Hagemann ist auf eine liebevolle, selbstironische Art gemein und brüllend komisch, ohne sich mit lahmen Witzen unter der Gürtellinie oder mit aggressiven, beleidigenden Ausfällen aufzuhalten. So geht intelligentes Kabarett. (Hessisch-Niedersächsische Allgemeine)

Julia Hagemann