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Erhalt der Notfallpraxis

Standort Wolfach

Nachstehend finden Sie alle wichtigen Informationen. 

Hintergrund

Informationen zur geplanten Schließung der Notfallpraxis Wolfach

Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) hat am Montag, 21.10.2024 ihr neues Standortkonzept für den Ärztlichen Bereitschaftsdienst (ÄBD) in Baden-Württemberg vorgestellt. Dieses Konzept beinhaltet die dauerhafte Schließung von weiteren 17 Notfallpraxen in Baden-Württemberg, unter anderem auch die Notfallpraxis im Ortenau Klinikum Wolfach. Grund hierfür sei laut KVBW der Personalmangel unter den niedergelassenen Ärzten. Demnach sollen im Ortenaukreis künftig nur noch an den Standorten Offenburg und Lahr Notfallpraxen zur Verfügung stehen werden. Die nächstgelegenen Standorte in den Nachbarlandkreisen wären Freudenstadt und Rottweil.

Des Weiteren beinhaltet die Neuausrichtung laut KVBW folgende Eckpunkte:

  • In jedem Stadt- und Landkreis wird es weiter mindestens eine Praxis geben.
  • Eine Praxis wird für 95 % der Bevölkerung innerhalb von 30 Minuten erreichbar sein (für 100% in spätestens 45 Minuten).
  • Einen Praxisstandort wird es künftig nur noch in Verbindung mit einem Krankenhaus Notaufnahme geben.
  • Die Kapazitäten der Standorte werden weiter ausgebaut.
  • Telemedizin wird ein fester Bestandteil des Bereitschaftsdienstes werden.
  • Die 116117 wird künftig die zentrale Steuerungsstelle sein, die die Patientinnen und Patienten in die richtige Versorgungsebene leitet.
  • Als weiteres Angebot im Bereitschaftsdienst bleibt der Fahrdienst flächendeckend aufrechterhalten.

Die Umstrukturierung soll schrittweise ab April 2025 umgesetzt werden und spätestens Anfang 2026 abgeschlossen sein. Ein Beteiligungsverfahren hierzu hat nicht stattgefunden. Wie die KVBW zu ihren Erkenntnissen und Absichten gelangt ist, wurde aktuell (noch) nicht kommuniziert.

Stellungnahme des Bürgermeisters

24.10.2024

Zu den am vergangenen Montag durch die Kassenärztliche Vereinigung (KVBW) bekanntgegebenen Plänen zur Standortschließung von 18 Notfallpraxen im Land – darunter auch Wolfach und Achern im Ortenaukreis- gibt Bürgermeister Thomas Geppert folgende Stellungnahme:

„Die beabsichtigte Schließung der Notfallpraxen in Wolfach wie auch in Achern stellt in meinen Augen einen massiven Einschnitt in der ambulanten medizinischen Versorgung im ländlichen Raum dar. Eine massive Fehlentscheidung, deren Tragweite sich die Verantwortlichen überhaupt nicht bewusst sind. Die jetzt als Argumentationsgrundlage herangezogenen „zumutbaren“ Anfahrtswege von 30 Minuten für 95 % der Bevölkerung respektive 45 Minuten für wirklich Alle Betroffenen taugen vielleicht als Papier-Exempel. Im Alltag sind solche Annahmen aus dem Blickwinkel der betroffenen Kinzigtäler Bevölkerung aber sicherlich nicht der reale Erfahrungswert. Was mich und auch ganz viele unserer Bürgerinnen und Bürger aber neben der fachlichen Entscheidung mindestens in ebenso großen Unmut versetzt, ist die gänzlich ausgebliebene Kommunikation mit den betroffenen Standorten im Vorfeld. Die Kommunen werden hier wieder einmal vor scheinbar vollendete Tatsachen gestellt und die Bürgerinnen und Bürger in der Versorgungsfläche sind -völlig zu Recht- verunsichert und vor den Kopf gestoßen.

Ziel der Schließungspläne soll dabei „eine Konzentration auf weniger Notfallpraxisstandorte sein, um so – laut Aussage der KVBW – die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und die Attraktivität des Arztberufes für Praxisniederlassungen auf dem Land zu verbessern.“
Das lasse ich an dieser Stelle einmal so dahingestellt….!

Dieser Stil der Nicht-Kommunikation zieht daher ein entsprechendes Echo unserer lokalen Basis aus Kommunalpolitik und aktiver Bürgerschaft nach sich. Davon bin ich fest überzeugt.

Für Wolfach wäre der Vollzug dieses Schließungs-Vorhabens jedenfalls ein fataler Rückschlag in der ambulanten Bereitschaftsversorgung mit einem breiten Umlandeinzugsgebiet von Triberg über Schramberg, dem Wolftal bis hinab nach Hausach/Haslach und ins Harmersbachtal hinein.

Verlässliche, funktionierende Notfallstrukturen abbauen zu wollen und dies unter Effizienzaspekten als „attraktiv“ darstellen zu wollen gleicht einer Farce.

Und das lassen wir uns nicht einfach geräuschlos bieten.

Im interkommunalen Schulterschluss werden wir als Bürgermeister die entsprechenden Stellen bei der KVBW selbst, wie auch auf Ministeriumsebene auf den beschlossenen Missstand deutlich hinweisen und unser Anliegen auf Einlenken zugunsten des Standorts Wolfach auch formulieren. Dass dies ein durchaus zähes Unterfangen darstellt liegt auf der Hand.

Aber die entstehende Dynamik in unserer Bevölkerung mit Unterschriftenaktion u.a. stimmt mich aufmunternd.

Darauf aufgesetzt folgt in der übernächsten Ausgabe unseres BürgerInfos ein „Postkarten-Beileger“ wo Sie alle aufgerufen sind, ihre Stimme direkt zu erheben – die Adresse nach Stuttgart ist natürlich vorausgefüllt!

Diese Aktion startet neben uns (Wolfach, Oberwolfach und Bad Rippoldsau-Schapbach) auch die Amtsblatt-Gemeinschaft Hausach – Gutach.

Sie sehen also: Gemeinsam sollten wir uns dafür einsetzen, dass sich unsere Raumschaft in den kommenden Wochen das notwendige Gehör verschaffen kann.

Dazu möchte ich Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger vor Ort, sowie alle Bewohnerinnen und Bewohner im Kinzigtal, im Wolftal sowie im Gutachtal aufrufen und ermuntern.“

Herzliche Grüße
Ihr

Thomas Geppert
Bürgermeister

Verbleibende Standorte der Allgemeinen und Gebietsärztlichen Bereitschaftspraxen

Fragen und Antworten - aus dem Blickwinkel der Stadt Wolfach

Für welche Belange ist der Ärztliche Bereitschaftsdienst in den Notfallpraxen zuständig?

  • Der Bereitschaftsdienst (Telefonnummer: 116 117) ist für die medizinische Versorgung außerhalb der Sprechzeiten, also insbesondere an den Wochenenden und Feiertagen, zuständig.
  • Der Ärztliche Bereitschaftsdienst leistet Überbrückungsbehandlung für akute Beschwerden, die medizinisch nicht warten können, bis die Haus- und Facharztpraxen am nächsten Tag wieder geöffnet sind (etwa bei schweren Erkältungen, starken Bauchschmerzen oder kleineren Schnittwunden).
  • Die Notfallpraxen leisten somit eine wichtige Überbrückungsbehandlung, bis der eigene Haus- oder Facharzt wieder erreichbar ist.

Sind Notfallpraxen auch bei schweren Notfällen zuständig?

  • Nein.
    Die Behandlung schwerer gesundheitlicher Notfälle wie bspw. bei Bewusstlosigkeit, starken Brustschmerzen, schwerer Atemnot, Verbrennungen, Vergiftungen, Knochenbrüchen, starken Blutungen usw. sind Aufgabe des Rettungsdienstes und der Notaufnahmen (Notruf Telefonnummer: 112).

Was bedeutet die Schließung der Notfallpraxis Wolfach für die Bevölkerung?

  • Für Wolfach und die umliegenden Gemeinden steht zu erwarten, dass große Teile der Einwohner zu jenen 5 % der Bevölkerung gehören werden, die eine Notfallpraxis nicht in den angedachten 30 Minuten erreichen können.
    Vielmehr noch: es dürfte für Viele auch nicht möglich sein, eine solche Einrichtung in 45 Minuten zu erreichen.
    Und dies, obwohl es in Wolfach ein Krankenhaus mit Notaufnahme gibt, dessen Fortbestand nach derzeitigem Stand auch langfristig als gesichert in der Agenda 2030 aufgeführt ist.
  • Damit einher ginge ein massiver Einschnitt der gesundheitlichen Versorgungssicherheit für große Bevölkerungsteile in der ländlichen Region. Dies stünde in krassem Gegensatz zu den vielen politischen Absichten den ländlichen Raum stärken zu wollen.
  • Außerdem ist eine weitere Belastung der Notaufnahme im Krankenhaus und ein weiter steigendes Einsatzaufkommen im Rettungsdienst zu erwarten, wie die betreffenden Stellen inzwischen vermeldet haben. Man erwartet, dass die Schließung der Notfallpraxen dazu führt, dass noch mehr Menschen in der Notaufnahme landen, die dort eigentlich nicht hingehören. Dies kann zu einer Überlastung führen, die insbesondere zum Nachteil wirklicher Notfälle ginge.

Kann die vorgesehene Telemedizin die Notfallpraxis ersetzen?

  • Nein.
    Es ist zwar sinnvoll und löblich, dass ein funktionierendes Telemedizin-Angebot etabliert werden soll, um den Ärztlichen Bereitschaftsdienst zu unterstützen.
    Dieser Schritt müsste jedoch gegangen werden, bevor auch nur eine weitere Notfallpraxis geschlossen wird.
    Zudem kann auch ein solches Angebot den Arzt vor Ort nicht vollständig ersetzen.

Welche Rolle spielt der Fahrdienst im Ärztlichen Bereitschaftsdienst?

  • Als weiteres Angebot im Bereitschaftsdienst soll der Fahrdienst flächendeckend aufrechterhalten bleiben. Im Rahmen des Fahrdienstes erfolgen Hausbesuche, wenn Patientinnen und Patienten aus medizinischen Gründen eine Bereitschaftspraxis nicht aufsuchen können. Dieser Service wird bei Wegfall zweier Notfallpraxen im Ortenaukreis noch mehr in Anspruch genommen werden. Daher erscheint eine reine Fortführung im bestehenden Umfang zwar geboten, aber wohl kaum ausreichend, um den künftigen Bedarf abdecken zu können.

Unterschriftenaktion zum Erhalt der Notfallpraxis Wolfach

Wir setzen uns dafür ein, dass die Notfallpraxis am Ortenau Klinikum Wolfach dauerhaft
erhalten bleibt.

Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) muss ihre Pläne zur
Schließung dieser Notfallpraxis überdenken und sich umgehend mit den örtlichen Akteuren in
Dialog begeben, um nach Lösungen zu deren Erhalt zu suchen.

Sozialminister Manfred Lucha muss im Rahmen seiner Verantwortlichkeit als Landesaufsicht
über die KVBW dafür Sorge tragen, dass ein ordentliches Beteiligungsverfahren durchgeführt
wird, bei dem die jeweiligen Interessen untereinander gerecht abgewogen werden.

Unterstützen Sie unser aller Anliegen mit Ihrer Unterschrift!

Wer kann mitmachen?
Jede, jeder - unabhängig vom Alter.

Wo kann ich unterschreiben?
Die Unterschriftenlisten liegen in folgenden Institutionen aus:

  • Bürgerbüro, Standesamt und Tourist-Information der Stadt Wolfach
  • Ortenau Klinikum Wolfach
  • Wolfacher Banken: Sparkasse, Volksbank und Yapi Kredi
  • Landratsamt Ortenaukreis, Außenstelle Wolfach
  • Wolfacher Kindergärten
  • Johannes-Brenz-Heim

Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner

Sie können sich direkt und persönlich für den Erhalt der Notfallpraxis einsetzen. Schreiben Sie einfach Ihren Abgeordneten, dem Gesundheitsminister oder den Mitgliedern der KVBW-Vertreterversammlung eine E-Mail. Denn neben Gesundheitsminister Manfred Lucha haben letztere über die Schließung der Notfallpraxis in Wolfach entschieden.

Sozialministerium (Gesundheitsminister Manfred Lucha)
E-Mail schreiben | Sozialministerium
E-Mail schreiben | Manfred Lucha, Sozialministerium
E-Mail schreiben | Manfred Lucha, Mitglied BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kassenärztliche Vereinigung BW
E-Mail schreiben | Dr. Doris Reinhardt

Regionale Mitglieder KVWB-Vertreterversammlung
E-Mail schreiben | Dr. med. Anne Dormann
E-Mail schreiben | Dr. med. Roland Freßle
E-Mail schreiben | Dr. med. Dirk Kölbin
E-Mail schreiben | Stefan Leutzbach
E-Mail schreiben | Dr. med. Ulrich Saueressig
E-Mail schreiben | Dr. Carmen Seifried
E-Mail schreiben | Christian Steuber

Abgeordnete

Notfallpraxis Standort Wolfach in den Medien

Aktionen auf Ortsebene erfreuen sich hohen Zuspruchs

Liebe Mitbürgerinnen, Liebe Mitbürger!

Seit vorvergangenem Wochenende laufen sowohl Unterschriftenaktion wie auch unsere gestartete Online-Petition, beides wird großartig unterstützt bzw. geteilt.

mehr lesen >>

Wolfach und Achern gemeinsam gegen die Schließung von Notfallpraxen

Versorgung der Bürgerinnen und Bürger steht auf dem Spiel!

Die Städte Wolfach und Achern appellieren gemeinsam mit dem Ortenaukreis an die Entscheidungsträger im Gesundheitswesen, die geplante Schließung der beiden Notfallpraxen zu überdenken. Der Ortenaukreis ist der flächenmäßig größte Landkreis Baden-Württembergs – eine Reduktion auf zwei Notfallpraxen ist daher nicht nachvollziehbar.

Die Notfallpraxen in Wolfach und Achern sind zentrale Anlaufstellen für Menschen, die schnelle medizinische Hilfe außerhalb der üblichen Sprechzeiten benötigen. Schließungen würden eine Versorgungslücke hinterlassen und viele Bürger zur Fahrt in weit entfernte Orte zwingen. Vielmehr sollte bei der Entscheidung auch die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln Berücksichtigung finden. Durch die Schließungen wird zudem der Druck auf die örtlichen Krankenhäuser und deren Notaufnahme stark zunehmen, was die Qualität der Notfallversorgung insgesamt verschlechtern wird.

Wolfach und Achern fordern daher eine sachgerechte und konstruktive Lösung für den Erhalt der Praxen. Gerade im ländlichen Raum ist eine wohnortnahe medizinische Versorgung essenziell. Lange Wege zu Notfallversorgungen sind für viele Menschen, besonders Ältere und Familien, nicht tragbar.

„Die Gesundheit und die Sicherheit unserer Bürger stehen für uns an erster Stelle. Wir müssen alles tun, um die Notfallversorgung vor Ort sicherzustellen.“ – so Bürgermeister Thomas Geppert (Wolfach) und Oberbürgermeister Manuel Tabor (Achern) unisono.

Die Städte Wolfach und Achern, sowie der Ortenaukreis laden die Verantwortlichen der Kassenärztlichen Vereinigung dazu ein, mit ihnen in Dialog zu treten, um gemeinsam passende Lösungen für die Region zu erarbeiten.