Ausgleichsmaßnahme der Deutschen Bahn für die Rheintalbahn verbessert die Ökologie in der Kinzig bei Wolfach
Info-Tafel wurde in den Kinziganlagen enthüllt
Die Maßnahmen zur Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit der Kinzig gehen in die nächste Runde. Nach der Umgestaltung des Gießenteich-Wehrs im vergangenen Jahr werden – so die Mitteilung des Regierungspräsidiums Freiburg - nun ab Juni nach dem Floßhafenfest im Stadtgebiet weitere Wanderhindernisse beseitigt. Bis September werden die Kinzig unterhalb des Gießenteich-Wehres, das Wehr am Brückenwaagteich, das Grieshaber-Wehr und die Wolfmündung umgebaut, sodass die ökologische Durchgängigkeit für die ursprünglich in der Kinzig heimischen Fische wieder hergestellt wird. „Durch die Vermin-derung des Rückstaus und der Aufweitung des Kinzigbettes werden wieder gewässertypische Flusslebensräume geschaffen“, so der zuständige Projektleiter beim Regierungspräsidium, Bernd Schäfer.
Auch die Verbesserung des Hochwasserschutzes wurde bei der Planung berücksichtigt. Die Baukosten von 600.000 Euro werden durch die Deutsche Bahn zur Verfügung gestellt. Wäh-rend der Bauarbeiten kann es zeitweise zu Behinderungen im Straßenverkehr kommen. „Wir sind bestrebt den Baustellenverkehr zu optimieren, bitten aber die Anwohner um Verständnis, sollte es zu Verzögerungen kommen“, so Schäfer.
Am Donnerstag, 21. Mai 2015 ist von Bürgermeister Thomas Geppert und stellvertretendem Referatsleiter des Regierungspräsidiums Freiburg, Oliver Stenzel, eine Informationstafel ent-hüllt worden, die die Hintergründe und Ziele der Umgestaltung der Kinzig erläutert. Neben Wolfachs Bürgermeister Thomas Geppert waren bei diesem Termin auch Vertreter der Deut-schen Bahn und die Teilnehmer des Runden Tisches anwesend. Bürgermeister Geppert bedankte sich bei allen Teilnehmern des Runden Tisches für die konstruktive Erarbeitung der Planung der Umgestaltungsmaßnahmen. Anfangs schien es schwierig, die unterschiedlichen Belange wie Ökologie, Flößerei, Hochwasserschutz und historisches Stadtbild, in der Planung umzusetzen. Durch die ausführlichen Gespräche auf Augenhöhe konnte jedoch ein guter Kompromiss erarbeitet werden.
Weitere Informationen:
Die EU-Wasserrahmenrichtlinie hat das Ziel, einen guten ökologischen Zustand von Oberflä-chengewässern zu erreichen. Dazu ist es vor allem notwendig, die Durchwanderbarkeit für aquatische Organismen sowie gewässertypische Lebensräume zu verbessern oder ganz neu herzustellen.
Ursprünglich war die Kinzig ein bedeutendes Lachsgewässer, weshalb sie heute auch eines der Programmgewässer zur Wiederansiedlung von Wanderfischen in Baden-Württemberg ist. Eine Verbesserung bei der Durchgängigkeit und der Gewässerstruktur soll den Lachsen die Rückkehr in ihr Heimatgewässer ermöglichen. Im Bereich des Stadtgebietes von Wolfach wurde die Kinzig aufgrund der Abfolge von Stauhaltungen und des naturfernen Ausbauzu-standes als Programmstrecke „Durchgängigkeit und Gewässerstruktur“ im Sinne der Was-serrahmenrichtlinie ausgewiesen.
Um den verschiedenen Interessen gerecht zu werden, wurde im Jahr 2011 ein Runder Tisch gebildet, an dem neben dem Planungsträger und Planer auch die Genehmigungsbehörde, der Fischereisachverständige, die Stadtverwaltung sowie verschiedene Interessengruppen saßen (Wolfacher Kinzigflößer, Angelverein, Gewerbeverein, Unterstützungsfonds Kinzig, Feuerwehr). In insgesamt acht Sitzungen in den Jahren 2011 bis 2015 wurden Möglichkeiten und Grenzen einer ökologischen Aufwertung diskutiert und ein Kompromiss ausgearbeitet.
